Er gilt als Magdeburgs heimlicher Weinpapst - Dr. Ulrich Plaga. Der Mann hat den Wein im Blut, was ihm garantiert nicht in die Wiege gelegt worden ist: "Ich bin Berliner, und die sind als Biertrinker bekannt." In seiner Jugend genoss er auch ausschließlich den Gerstensaft - mit den Reben wollte er nichts zu tun haben. "Aus Unwissenheit, denn mein Vater trank immer nur Mosel-Riesling. Und der schmeckte scheußlich. Da es bei uns zu Hause keine andere Sorte gab, schmeckte mir Wein eben nicht." Einem Zufall hatte der heute 45-jährige zu verdanken, dass er den Wein für sich entdeckte: "Ich ahnte ja nicht, dass jeder Wein anders schmeckt." Heute ärgert es ihn, "dass die meisten Menschen auf eine schier unglaubliche Geschmacksfülle verzichten, wenn sie im Restaurant einfach nur ,trocke-nen Roten' oder ,halbtrockenen Weißen' bestellen". Deshalb gibt der stellvertretende Schulleiter des "Börde-Gymnasiums" Wanzleben (Hauptfächer Geschichte und Religion) seit 1998 "Weinseminare" bei der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB). Der Andrang ist enorm und der nächste Kurs (Start November) schon fast wieder ausgebucht. Ulrich Plaga beschäftigt sich seit 15 Jahren intensiv mit dem Thema: "Die Herbstferien nutze ich seit Jahren zu Reisen auf Weingüter." Bis zu sechs Weinbauern schaut er dabei in einer Saison über die Schulter. Und da ihm das so viel Spaß macht, nimmt er seit Jahren interessierte Elbestädter mit zu seinen "Weinreisen". Inzwischen kann ihm keiner mehr das Weinwasser reichen. Um die Elbestädter - wie die Berliner traditionelle Bierliebhaber - auf den besseren Geschmack zu bringen, hat er dem neuen "Telemann-Wein" den Weg geebnet, der inzwischen als Souvenir in der Tourist-Info verkauft wird. Und nun möchte der Genießer auch dem interessierten Gelegenheits-Rebensaftnipper die Geheimnisse des Kulturgetränks nahe bringen. Bei einer eher familiären Weinverkostung stellt Dr. Ulrich Plaga am morgigen Freitag ab 19 Uhr im "Kaffeehaus Köhler" (Leiterstraße) sechs deutsche Weine vor. Unterstützt wird er dabei vom Ehemann der Kaffeehausbesitzerin Prof. Monika Köhler. Und der ist durchaus prädestiniert für die Ko-Moderation in Sachen Wein. Denn Wilfried Köhler stammt aus einer Winzerfamilie in Reicholzheim: "Als Kind und Jugendlicher bin ich mit der Rebe praktisch aufgewachsen. Noch heute gehe ich meinem Bruder Manfred, der das Weingut übernommen hat, zur Hand. Über den Reicholzheimer First weiß ich bestens Bescheid." Ein solches Weinkennerduo garantiert profunde Informationen aus erster Hand rund um Rebe und Weinlese. Wer den Weinabend im Kaffeehaus nicht verpassen möchte, wird um Anmeldungen unter Telefon 5 35 59 87 gebeten. Übrigens: Natursauerteigbrot (Geschmacksrichtung Walnuss) und Quiche-Lorraine (eine Art salziger Kuchen) serviert die hauseigene Konditorei zum Wein dazu. (jja)
(Quelle: Volksstimme am 02.02.2009)
Dr. Ulrich Plaga ist Magdeburgs Weinpapast. Der Lehrer gibt Weinseminare, veranstaltet Weinreisen und ebnete dem neuen "Telemann-Wein" den Weg nach Magdeburg.
Foto: Jens-Uwe Jahns